Mittwoch, 19. Dezember 2012

Apocalypse now!


Apocalypse now!
Am Freitag geht die Welt unter. Sagen die Verschwörungstheoretiker

Alle Jahre wieder - und diesmal sogar zur Weihnachtszeit - geht die Welt unter. Zumindest dann, wenn es nach einigen Verschwörungstheoretikern geht, die für den 21. Dezember 2012 den Weltuntergang prophezeit wissen wollen. Neben den nebulösen und kryptischen Weissagungen des Nostradamus ist es diesmal vor allem das Auslaufen des Maya-Kalenders, der das Weltende ein für alle Mal besiegeln soll.

Am kommenden Freitag endet tatsächlich die 13. Periode im Kalendersystem der Maya. Von einem nahenden Weltuntergang sprechen aber auch Mayaforscher nicht; vielmehr bricht ein neuer Zeitzyklus an und der Kalender wird auf null gesetzt. Aus dem Ende der kalendarischen Zeitrechnung einer indigenen Volksgruppe haben Untergangspropheten kurzerhand das Ende der ganzen Welt abgeleitet.

Dabei ist die vor allem durch esoterische Kreise befeuerte Endzeithysterie ein überwiegend westliches und christliches Phänomen, das praktischerweise auf die alte Hochkultur der Maya projiziert wird. Die lange Kette prophezeiter Weltuntergänge, die bislang allesamt nicht eingetreten sind, steuert am Ende dieser Woche einem neuen Höhepunkt entgegen: Apocalypse now!

Dabei ist die Lust am Untergang und das sich weiden an endzeitlichen Apokalypse-Vorstellungen offenbar tief in der menschlichen Natur verwurzelt. Derlei Katastrophenszenarien spielen mit einer verbreiteten Lust an der Zerstörung, die alle Schlechtigkeiten der Welt auf einmal wegspült und als globaler Kehraus zudem den Fall der Mächtigen und Reichen herbeiführt.

Auf diese Weise würde eine neue, göttliche Ordnung geschaffen, die alle Möglichkeiten für einen wie auch immer gearteten Neuanfang bereithält. Neben alttestamentarischen Vorstellungen hat vor allem die Offenbarung des Johannes eine christliche Untergangsapologetik vom nahenden Weltgericht etabliert, dem über die Jahrhunderte hinweg immer wieder leichtgläubige Geister verfallen sind.

Doch auch die Gegenwart ist voll von Weltuntergangsängsten und Katastrophenszenarien: Waldsterben, Hungersnöte, Atomkrieg, Ozonloch, Klimawandel, Aids, Umweltzerstörung, Schwarze Löcher und Pandemien sind nur einige Chiffren einer widersprüchlichen Moderne, deren Untergangsmetaphorik das nahe Weltende mit immer neuen Schreckensbildern wollüstig auskostet.

Der 21. Dezember 2012 ist zudem ein Internetphänomen, das in zahlreichen Foren, Websites und Blogs gehyped wird; das Datum ist daher vor allem ein einträgliches Geschäft. Denn die Angst verfängt zumeist bei schlicht gestrickten Zeitgenossen, die auf einschlägigen Websites mit Schutzräumen, Survival-Kits und Wasserfiltern, Büchern und Filmen versorgt bzw. um ihre Ersparnisse gebracht werden.

Man darf also gespannt sein, welches Datum das nächste, nunmehr ganz sichere Untergangsszenario bereithält, wenn’s diesmal wieder nicht mit dem Weltuntergang klappt. Denn auf eines kann man sich getrost verlassen: dass den Verschwörungstheoretikern niemals der Stoff für ihre ebenso kruden wie unseriösen Prophezeiungen ausgehen wird. In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!  

1 Kommentar:

  1. Wie wahr. Allabendlich im Moment zu sehen auf national geographic. Weltuntergangsfans, welche sich hoch offiziell Prepper nennen, lassen sich analysieren, ob ihre Vorbereitungen für ein drohendes Ende ausreichend sind. Für mich ist das köstliche komödiantische Abendunterhaltung. Am Ende steht aber jedesmal die Frage:"Die meinen das wirklich ernst?"

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