Samstag, 16. November 2013

Breaking Meth


Breaking Meth
Crystal Meth ist die neue, gefährliche Modedroge unserer Zeit

Crystal Meth sieht eigentlich ganz harmlos aus. Das synthetisch produzierte Methamphetamin ähnelt in seiner Beschaffenheit einem kristallinen Stoff und trägt daher den Namen „Crystal“. Harmlos erscheint auch der Held der US-Serie Breaking Bad. Bryan Cranston spielt darin den biederen Chemielehrer Walter White, der angesichts einer Krebserkrankung beschließt, unter die Meth-Köche zu gehen.
                             
Der Stoff, der zur Erfüllung der finanziellen Pläne Walter Whites dient, ist indes alles andere als harmlos. Denn kaum eine Droge macht schneller abhängig als Crystal; binnen kürzester Zeit entfaltet der vergleichsweise billig zu habende Stoff sein enormes Zerstörungspotential. In Deutschland ist Crystal, kurz Meth genannt, diejenige Substanz unter den Rauschgiften mit den höchsten Zuwachsraten.

Jedes Jahr beschlagnahmt die Polizei mehr Crystal. Der Drogenbericht der Bundesregierung vermerkte für 2012 über 50 Prozent mehr auffällig gewordene Erstkonsumenten gegenüber dem Vorjahr: Crystal Meth ist die neue Modedroge unserer Zeit. In manchen Regionen ist Crystal fast so verbreitet wie Cannabis - nur sind die Gefahren des Meth-Konsums weitaus größer als die von „Gras“.

Innerhalb kürzester Zeit zerstört Meth, das geraucht, gespritzt oder auch oral eingenommen wird, systematisch den Körper seiner Konsumenten. Hirnschäden, Gedächtnisverlust, Psychosen, Wahnvorstellungen sowie hässliche Hautentzündungen sind die Folge. Wer über längere Zeit Crystal konsumiert, läuft überdies Gefahr, körperlich völlig zu verfallen und dabei alle Zähne zu verlieren.

Obwohl die negativen Folgen von Crystal nicht zuletzt durch Internetkampagnen bekannt sind, nehmen viele Süchtige die Droge trotzdem aufgrund ihrer euphorisierenden Wirkung ein. Angeblich kann man auf Crystal bis zu 70 Stunden ununterbrochen wach sein. Die Partydroge macht selbstbewusst, unterdrückt Hunger und Schmerzen und steigert die Leistungsbereitschaft: auf Meth scheint alles möglich.

Die aufputschende und angstnehmende Wirkung des Stoffes war schon Hitlers Ärzten bekannt: Während des Zweiten Weltkrieges wurde Methylamphetamin millionenfach an die Soldaten der Wehrmacht ausgegeben. Unter dem Handelsnamen Pervitin kam die Droge insbesondere im Polen- und Frankreichfeldzug zum Einsatz. Nach dem Krieg machte Pervitin als zuverlässiges Dopingmittel im Leistungssport Karriere.

Anders als beim Heroin, kann man durch die Einnahme des für die Nervenzellen hochgiftigen Crystal nicht an einer Überdosis sterben. Das auch „Kokain für Arme“ genannte Meth wird entgegen seinem Ruf in allen gesellschaftlichen Schichten konsumiert: Crystal wird von Studenten zum “Hirndoping“ eingesetzt und ist auch bei normalen Arbeitnehmern aufgrund seiner leistungssteigernden Wirkung beliebt.

Das in Deutschland verkaufte Crystal stammt zum größten Teil aus den Drogenküchen Tschechiens. Insbesondere in den Grenzregion zu Tschechien, in Nordbayern, Sachsen und Thüringen, ist Meth weit verbreitet. Damit ist Crystal bislang weniger ein Problem der Drogenszenen in den großstädtischen Ballungszentren, als vielmehr flächendeckend im regionalen Grenzgebiet verfügbar. 

Die letzte Staffel der Kultserie Breaking Bad hat in den USA alle Einschaltrekorde gebrochen. Für die Charakterentwicklung des Walter White vom braven Familienvater zum amoralischen Bösewicht ist die Herstellung von Crystal zwar nur eine beliebige Folie, vor der die eigentliche Geschichte spielt. Trotzdem hat die Serie auch hierzulande das Problembewusstsein für Crystal geschärft, das im Gegensatz zur Fiktion der Serie ebenso real wie gefährlich ist. 

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